Rosario di Santa Fé/Argentinien
1899 -
Comabbio bei Varese
1968
Der italienische Künstler Lucio Fontana wird am 19.2.1899 in Rosario di Santa Fé in Argentinien als Sohn italienischer Einwanderer geboren. Der Vater Luigi Fontana ist Bildhauer. Ab 1914 besucht Lucio Fontana in Mailand das Istituto Tecnico Carlo Cattaneo. 1917 dient er als Soldat, wird jedoch bereits 1918 aufgrund einer Verletzung wieder entlassen und macht seinen Abschluss als Diplomingenieur. 1920 studiert er Bildhauerei an der Accademia di Brera in Mailand, folgt jedoch 1922 der Familie wieder nach Argentinien, wo er nun beim Vater im Bildhaueratelier mitarbeitet. Ab 1924 hat Lucio Fontana in Rosario di Santa Fé ein eigenes Atelier. Er geht 1928 erneut nach Mailand und studiert bis 1930 weiter an der Accademia di Brera.
Um 1930 entstehen neben figurativen Plastiken auch Terrakotta-Reliefs und bemalte Gipstafeln. 1934 schließt er sich mit Fausto Melotti, Atanasio Soldati und Mauro Reggiani der Pariser Gruppe "Abstraction-Création" an. 1935 verfassen sie ein Manifest zur abstrakten Kunst, im selben Jahr findet in der Mailänder Galleria del Milione die erste Einzelausstellung Fontanas mit abstrakten Werken statt.
Ab 1939 lebt Lucio Fontana wieder in Argentinien. Hier ist er 1946 Mitbegründer der privaten Akademie Altamira, wo er auch lehrt und mit seinen Studenten das "Manifiesto Blanco" (Weißes Manifest) verfasst, in dem die Synthese der künstlerischen Gattungen und die Abkehr von den herkömmlichen Materialien gefordert wird. 1947, zurück in Mailand, begründet er das "Movimento spaziale" und verfasst das "Primo Manifesto dello Spazialismo", in dem er eine neue raumbezogene Kunst fordert. 1949 realisiert er mit dem "Ambiente nero" das erste "Ambiente spaziale" in der Galleria del Naviglione: Im abgedunkelten Raum werden abstrakte, mit Leuchtfarbe bemalte Formen mit ultraviolettem Licht angestrahlt und zum Leuchten gebracht. Im selben Jahr entsteht das zweite Manifest des Spazialismo, dem 1950 das dritte und 1951 das vierte folgen.
Bereits 1949 entstehen die ersten perforierten Leinwände, sie alle tragen von nun an den Titel "Concetto spaziale" (Raumkonzept). Indem Lucio Fontana die Bildfläche durchstößt, öffnet er sie, ohne die üblichen illusionistischen Gestaltungsmittel der Malerei zu gebrauchen.
In den 1950er Jahren entsteht die Serie der "Pietre" Steine), Leinwände, die mit farbigen Glassteinen besetzt werden und so konkrete Erhebungen bilden, den Bildraum in den Realraum erweitern.
1958 beginnt Lucio Fontana, die monochrom bemalten Leinwände aufzuschlitzen. Ab 1960 kombiniert er die Löcher und Schlitze mit pastosen Farbpartien, in die er oft auch Sand mischt und hineinkratzt. Schließlich entstehen kugelförmige Objekte aus Bronze, die "Nature", mit klaffenden Einschnitten und Vertiefungen. Ab 1963 entsteht die Werkserie "La fine di Dio".
Lucio Fontana gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Künstlern Italiens, er stirbt am 7.9.1968 in Comabbio bei Varese.
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